Paulownia / Blauglockenbaum

Der Blauglockenbaum auch als PaulowniaKaiserbaum und Kiribaum etablierte sich im letzten Jahrhundert vorerst in Städten und Parks und ist vor allem an seinen schönen, lila Blütentrauben erkennbar. Der Blauglockenbaum setzt sich nun auch langsam auf Europas landwirtschaftlichen Nutzflächen, als Wert-u. Energieholz, durch. Dabei sind schlechte Frosthärte in der Jugend, hoher Pflegeaufwand und das verhältnismässig teure Pflanzgut die hervorstechendsten Unsicherheiten. Dem gegenüber stehen extreme Zuwächse und hervorragendes Wertholz mit vielfältigen Verwertungsmöglichkeiten. Und das alles, wenn’s passt, in nur 10-15 Jahren! Glauben Sie nicht? Dann lesen Sie unten weiter! 🙂

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Inhaltsverzeichnis

Paulownia / Blauglockenbaum in Kürze

Paulownien sind unter zahlreichen Namen bekannt, unter anderem: Blauglockenbaum, Kiribaum, Kaiserbaum

Des Weiteren gibt es zahlreiche Sorten und Züchtungen: Paulownia tomentosa, Paulownia fortunei, Paulownia elongata, Paulownia Shandong, NordMax-Züchtungen, weitere bekannte Hybriden wären zum Beispiel H2F4 oder Phoenix One.

  • Anbau: Pflanzungen bis Mitte September beenden, Wurzelstöcke im Frühjahr
  • Boden: durchlässiger tiefgründiger Boden, nährstoffreich
  • Pflege: Anwuchspflege im ersten Jahr, unkrautfrei halten, mulchen, ggf wässern, Rückschnitt nach ersten Winter = starker, gerader Neuaustrieb
  • Düngung: Grundsätzlich nicht notwendig, wenn, dann ab dem zweiten Standjahr Stickstoff geben, Kalium im Sommer zur Verbesserung der Frosthärte im 3. Jahr
  • Erntezeitpunkt: von Dezember bis April
  • Holz: sehr leichtes Holz (250/300 kg pro m³), trotzdem die gleiche Druckfestigkeit wie beim Fichtenholz
  • Nutzung: Wertholz nach 10-15 Jahren, Energieholz etwa 2-6 Jahre, Nutzungsdauer vermutlich 20-25/30 Jahre
    Blätter von P. tomentosa und P. elongata als Tierfutter, alle anderen als Dünger liegen lassen
  • Bestandsauflösung: Fräsen und stark zehrende Ackerfrucht pflanzen, alternativ Dauergrünland
  • Verwendung: Wertholz für Möbel- und Instrumentenbau, Sportgeräte wie SUP, Snowboard oder Ski sowie Modellbau
    Wärmegewinnung – Scheitholz oder Hackschnitzel
  • Besonderheiten: Pro Jahr kann ein Hektar Paulownia um die 35 bis sogar 40 Tonnen CO₂ binden.

Forstzulassung gibt es aufgrund der Angst vor invasiver Ausbreitung in Österreich nach wie vor keine. Als KUP dennoch erlaubt, wir empfehlen vor großen Pflanzungen Rücksprache mit lokalen Behörden zu halten. Idealerweise werden Hybriden verwendet, deren Samen nicht keimfähig sind.

Steckbrief & Kurzbeschreibung

Gattungsname

Paulownia

Deutsche Namen

Blauglockenbaum, Kiribaum, Kaiserbaum, Paulownie

Familie

Paulowniaceae (Blauglockenbaumgewächse)

Herkunft

Ostasien

Höhe

15-20 Meter

Breite

8-12 Meter

Blütezeit

April-Mai, vor dem Laubaustrieb

Blüten

blau-violett, weiß, rosa; glockig; in Trauben; zwittrig

Früchte

auffällige Kapselfrüchte – giftig

Blattform

ei- bis herzförmig, teils gelappt, glattrandig

Blattanordnung

gegenständig

Blattfarbe

grün bis blaugrün, Unterseite beige oder grau, filzig oder behaart

Frosthärte

🌳Paulownia tomentosa bis -24°C,
🌳NordMax21 bis -22°C,
🌳Shandong -15°C bis -20°C

Besonderheiten

  • Winterhärte in Einzelfällen bis -25°C
  • sehr hitzeverträglich (über 40°C)
  • vor allem in der Jugend sehr schnell wachsend

Was ist Paulownia?

  • Bei uns ist Paulownia häufiger unter den Namen Blauglockenbaum, Kiribaum oder Kaiserbaum bekannt
  • Ursprünglich aus Südostasien stammender Baum, der aufgrund seiner attraktiven lila- bis rosafarbigen Blütentrauben schon seit Jahrzehnten in Garten- und Parkanlagen gepflanzt wird
  • Inzwischen findet man den beliebten Kiribaum in Südeuropa häufiger und zunehmend auch in Mitteleuropa, Deutschland und Österreich
  • Die Art Paulownia tomentosa wird häufig als Zierbaum gepflanzt und ist ein hervorragender Schattenspender in größeren Gärten.
    Als Wertholz und zur Energiegewinnung eignet sich die Art Paulownia Shandong besser. Zur Energiegewinnung wird Paulownia-Holz seltener verwendet
  • Besonders schnelles Jugendwachstum und gute Holzeigenschaften machen den Baum hauptsächlich als Wertholz interessant
    • Das Holz ist leicht, formbar und dennoch stabil
    • Aufgrund der guten Klangeigenschaften ideal für den Instrumentenbau
    • Trotz des schnellen Wachstums hat das Schnittholz eine ansprechende Maserung
    • Der Flammpunkt von Paulownia Holz liegt bei über 400 C° und gilt daher als schwer entflammbar

Anbau Blauglockenbaum

  • Am häufigsten wird im Frühjahr, sobald der Boden aufgetaut ist, gepflanzt. Wir empfehlen, zumindest einmal überwinterte Kiribaum-Setzlinge zu pflanzen. Ab Juni/Juli können auch frisch vermehrte Jungpflanzen gesetzt werden
  • Die Pflanzung der Paulownien erfolgt zum überwiegenden Teil mit 6×6 Pressballen, 9 cm Topfpflanzen und 20 cm Topfpflanzen. Am unkompliziertesten ist das Pflanzen von mehrjährigen Wurzelstöcken und kleinen Bäumen
  • Je nach Region u. Trockenheit kann, besonders in der Anwachsphase, eine Bewässerung sinnvoll sein
  • Für Wertholzpflanzung, 3 x 3 bis 4 x 4 m Pflanzabstand, bzw. 600 bis 1.100 Bäume auf einem Hektar. Für Pflanzungen zur Biomasseerzeugung (Hackgut und Scheitholz), Einzelreihen, in der Reihe 0,5-1 Meter, Fahrgasse 2–3 Meter

Boden und Klima für Kiribäume

  • Blauglockenbäume bevorzugen mildes, wärmeres Klima. Sonnige und geschützte Lagen auf niedriger Seehöhe sind ideal. Achtung! Kältestaulagen möglichst vermeiden!
  • Geringer Wasserbedarf. Der Baum ist Tiefwurzler, je tiefer die Wurzeln, umso geringer der Wasserbedarf. Keine nassen Standorte
  • Frostresistent, erfahrungsgemäß bis ca. -15 °C – 20 °C. (lt. Literatur tiefer).
  • Die Spitzen junger Paulownien, bis zu mind. 3 Jahren, sind sehr frostgefährdet

Anwuchspflege/Pflanzenschutz der Blauglockenbäume

  • Unkrautbekämpfung ist für einjährige Jungpflanzen sehr wichtig!
    Da die Kaiserbäume bei der Pflanzung meist sehr klein sind und eher spät (Mai?) antreiben, muss das Überwuchern mit Unkraut unbedingt vermieden werden! Die Baumpflänzchen am Stamm und ca. 40 cm im Radius frei von Unkraut halten, eventuell kann man auch Mulchen. Die Gassen bei Plantagenpflanzung können zur Unkrautvermeidung auch gemulcht werden
  • Einjährige Kiribäume im zweiten Jahr (April) bodeneben abschneiden und neu austreiben lassen. Der Neuaustrieb bewirkt einen stärkeren, geraden Stamm.
  • Schädlinge u. Krankheiten sind bislang kaum bekannt, Wühlmausverbiss kommt vereinzelt vor. In sehr strengen Wintern kann es vorkommen, dass Hasen Paulownien anknabbern, das trifft aber nur auf besonders junge Bäumchen zu

Düngung Blauglockenbaum

  • Kompostgaben sind nur auf schwachen oder stark verdichteten Böden nötig
  • Aufgrund des ohnehin starken Wachstums wenig oder keine Stickstoffdüngung, wenn, dann zeitig im Jahr
  • Kalium (Kali-Dünger) im Sommer kann Frosthärte positiv beeinflussen

Ernte von Paulownia Holz

  • Erntezeit, wie bei allen Laubhölzern zwischen Dezember und April
  • Zieldurchmesser bei Wertholz 30–40 cm, bei Biomasse 8 bis max. 25 cm
  • Wertholzernte mit normaler Forsttechnik. Die Ernte von Biomasse-Hackgut ist bis zu einem Durchmesser von 15 cm mit einem Gehölzmähhäcksler möglich

Erträge von Paulownia

  • Aufgrund der noch kurzen Kulturzeit in Mitteleuropa sind derzeit noch keine zuverlässigen Angaben möglich
  • Zielvorstellungen bei
    Wertholz: 10–15 Jahre (Wiederaustrieb noch mit Fragezeichen)
    Energieholz: etwa 2–6 Jahre, geplante Nutzung ca. 20–25 (30) Jahre. Im Gegensatz zu anderen Energiehölzern ist das Erntegut trockener und härter, das Gewicht aber deutlich geringer

Bestandsauflösung von Blauglocken-Pflanzungen

  • Am Ende der geplanten Nutzungsdauer mit Forstfräse fräsen
  • Da mit Nachtrieben zu rechnen ist, nach Rodung eine stark zehrende Ackerfrucht pflanzen oder als Dauergrünland verwenden. Nachtriebe oder Sämlinge gegebenenfalls chemisch bekämpfen

Verwendung von Paulowniaholz

Der Kaiserbaum als Wertholz

  • Sportgeräte aus Blauglockenbaumholz bei denen sowohl Stabilität als auch geringes Gewicht von Vorteil sind zum Beispiel: Snowbords, Ski, Paddelbords und ähnliches
  • Möbelherstellung u. Modellbau aus Kiribaumholz (Schiffe, Flugzeuge, etc.)
  • Musikinstrumente haben dank des Paulownia-Holzes eine sehr gute Klangeigenschaft.

Der Blauglockenbaum als Biomasse/Energieholz

  • Als Scheitholz oder Hackschnitzel zur Wärmegewinnung.

Rechtliches (Österreich) für Paulownia-Anbau

  • Aktuell (2024) sind Paulownien noch nicht als Forstbaum zugelassen
    Befürchtungen einer unkontrollierten Aussaat oder Verbreitung durch Wurzelausschläge konnten bis jetzt noch nicht restlos geklärt bzw. ausgeschlossen werden.
  • Als Kurzumtriebsplantage (KUP) auch ohne Forstzulassung möglich.
  • Vor Pflanzung unbedingt Rücksprache mit den lokalen Behörden halten!

Paulownia Sorten & Arten im Überblick

Paulownia tomentosa

Gut frosthart bis -20°C, geschwungener Stammwuchs, eher schwächerwüchsig. Die Blüte ist als einzige in tiefen Blautönen möglich. P. tomentosa gilt als invasiv durch Wurzel- und Stockauschläge, an zusagenen Standorten auch erfolgreiche Keimung der Samen (Bahndämme, Schottergruben, Brachflächen).

Paulownia elongata

Sie ist die am stärksten wüchsige Art mit einer Winterhärte bis -17,5°C. Der Wuchs ist eher breitkroniger, daher ist sie nicht sehr beliebt in den Plantagen (geringere Stückzahlen). Außerdem neigt P. elongata zu einer mehrstämmigen Entwicklung. Sie bildet keine keimfähigen Samen. Die jungen Blätter sind eßbar und allgemein auch als eiweißhaltiges Tierfutter gefragt.

Paulownia fortunei

Hat einen sehr geraden Wuchs und eine schöne Holzmaßerung. Die Winterhärte liegt nur bei bis -13°C, für Mitteleuropa daher uninteressant. Achtung: an geeigneten Standorten invasiv (keimfähiges Saatgut). P. fortunei wird für Kreuzungen wg dem geraden Wuchs und der ansprechenden Holzmaßerung sehr gerne verwendet.

Wichtige Paulownia Kreuzungen

Paulownia Shandong

Eine Kreuzung aus P.tomentosa und P. fortunei. Der Wuchs ist schön gerade und die frosthärte geht bis -20°C. P. Shandong ist die aktuell bekannteste Wertholzsorte. Die Blütenfarbe zeigt ein weites Spektrum von rosa, weis bis blasslila

Paulownia NordMax21

Sie zeichnet sich durch ihren extrem schnellen Wuchs aus und einer guten Frosthärte bis -22°C. Der Stamm entwickelt sich gerade, die Blütenfarbe ist eher rosa bis weiß. Markant sind die sehr großen Blätter in der Jugend.

Paulownia - Blauglockenbaum, Kaiserbaum, Kiribaum

Der Blauglockenbaum – auch Kaiser- oder Kiribaum – botanisch Paulownia steht mit mehreren Arten und Sorten für besonders schnellwüchsig, wärmeliebend und sehr schön blühend. Sowohl im Gartenbereich, als auch zunehmend in Forst- und Ackerbau trifft man auf diese bemerkenswerte Gattung, die wir Ihnen nachfolgend etwas näherbringen möchten.

Der, in unserer Gegend, noch eher exotische Baum fand in den letzten Jahren, über Südeuropa vermehrt auch den Weg nach Deutschland und Österreich. Mit der Verwendung als Parkbaum, für größere Gärten und öffentlichen Grünanlagen (z.B. An der Promenade in Linz, OÖ) wurde Paulownia in kleinen Stückzahlen auch schon vor vielen Jahrzehnten gepflanzt und war, wegen seiner wunderschönen bläulich/violetten Blütentrauben, die ihm übrigens auch seinen Namen geben, und dem nicht überbordenden Wuchs von zirka 12-15 Meter, sehr beliebt.

Verbreitete Arten im Park- und Großgärtenbereich sind:

Der Kaiserbaum weist ein besonders schnelles Jugendwachstum auf, was sich gleichermaßen als Vor- wie als Nachteil erweist. Der schnelle Zuwachs macht ihn einerseits als Biomassepflanze interessant (hohe Trockenmasse-Leistung), noch mehr aber als Wertholzbaum. Damit man gutes, verkaufsfähiges Wertholz ernten kann, sind eine Reihe von Punkten zu beachten.

Für die Nutzung als Biomassepflanze (z.B. Hackgut oder Stückgut) erntet man die Bäume schon innerhalb der ersten 2-5 Jahre erstmals und sogar einjährige Austriebe könnten dafür interessant sein. Bei einem Erntedurchmesser bis zu 20 cm treibt der Baum sehr gut wieder aus dem Stock nach.
Für Ihre Wahl den Blauglockenbaum zur Wertholgewinnung zu pflanzen gibt es aus heutiger Sicht (2019) in Österreich, Deutschland und vergleichbaren anderen Ländern noch zu wenig Erfahrungwerte um in ausreichender Weise sagen zu können, wie lange die Bäume bis zur Ernte stehen sollten. Derzeit geht man von einem Wertholz-Umtrieb in der Dauer von 8 – 12 Jahren aus. Persönlich würde ich die Umtriebszeit auf bis zu 15 Jahre ausdehnen, um auch mal einen Rückschlag, etwa durch Frost, mit einzukalkulieren. Auch was die Zieldurchmesser betrifft kann man derzeit nur auf Erfahrungen aus Süd- und Osteuropa zurückgreifen, wo von 30 bis 40 cm und mehr, nach dieser Zeit gesprochen wird. Ein Wiederausschlag erscheint bei diesen Durchmessern ebenfalls zweifelhaft.

Die Ernte findet, wie bei anderen Laubgehölzen auch, in der Vegetationsruhe im Winter statt.

Standort, Feldvorbereitung + Düngung des Blauglockenbaums

Boden und Klima für den Kiribaum

Der Blauglockenbaum liebt warmes, mildes Klima, Gegenden wo zum Beispiel Wein oder andere anspruchsvolle Obstsorten angebaut werden können sind auch für Paulownia sehr gut geeignet. Auch mit den in diesen Gebieten relativ geringen Niederschlagsmengen kommt der Kaiserbaum gut zurecht. Da diese klimatisch bevorzugten Gebiete in Mitteleuropa aber nicht sehr zahlreich vorhanden sind, probieren immer mehr Menschen Blauglockenbaum-Pflanzungen auch abseits dieser Gunstlagen aus.

Hier erscheinen sonnige, gerne auch trockene und magere, geschützte Lagen sinnvoll. Im Wald, wofür es aktuell (2017) noch keine forstliche Genehmigung in Österreich gibt (!), braucht er ausreichend Licht und genug Platz, um sich zu etablieren.
Paulownia verträgt sowohl leichte Sandböden wie auch schwerere Böden. Um das Anwachsen zu erleichtern kann mit Kompost oder anderen organischen Düngern etwas nachgeholfen werden. Riesige Pflanzlöcher mit großen Erdbohrern, wie man sie aus Südeuropa kennt, sind meines Erachtens nicht von Nöten.

Vermieden werden sollten Lagen mit stauender Nässe, starker Beschattung oder sehr windanfällige Flächen. Im großen und ganzen kann man davon ausgehen, je niedriger die Seehöhe umso unproblematischer. In höheren Lagen kommt die Gefahr von Brüchen durch schwerem Herbstschnee hinzu. Da die Bäume meist ab ca. Ende April auszutreiben beginnen sind Lagen in denen es vermehrt zu Spätfrost kommt schwierig. Gerade junge Bäume, sind in den ersten 3-5 Jahren sehr frostgefährdet.
Die Temperaturangaben zur Frostbeständigkeit der einzelnen Sorten sind sehr unterschiedlich. In manchen Quellen wird von bis zu minus 30°C ausgegangen. Unseren bisherigen Erfahrung nach liegt diese Grenze in der Praxis wohl eher bei – 15 bis – 20°C, ohne dabei große Frostschäden in Kauf nehmen zu müssen.

Feldvorbereitung für Paulowniapflanzung

Paulownia kann sowohl am Acker als auch in der Wiese gepflanzt werden. Zur Vorbereitung wird wie im Ackerbau, im Herbst umgebrochen und vor einer Frühlingspflanzung, mit möglichst überwinterten Pflanzen, die Fläche nochmal fein hergerichtet. Bei Sommerpflanzungen (auch mit Jungpflanzen möglich) kann das Umbrechen auf das zeitige Frühjahr verlegt werden. Für Pflanzungen in der Wiese oder auf Brachen sind Streifenfräsungen möglich. Je nach Gasse (in der Regel 3-4 Meter) fräßt man dazu einen ca. 0,5 Meter breiten Streifen und pflanzt die Bäume zur Wertholgewinnung in Abständen von 3-4 Metern. Eine Mulchung von 50 – 75 cm Radius um die Pflanze kann das aufkommende Unkraut etwas eindämmen und dem Baum zu schnelleren Anwachsen verhelfen. Auch Baumscheiben aus Pappe oder Kokosfasern sind dazu gut geeignet. Forstpflanzungen sind in rechtlicher Hinsicht unbedingt zu prüfen!

Düngung von Blauglockenbäumen

In verschiedenen (Internet-)Berichten ist fast gleichlautend von einer Pflanzung mit einem großen Erdbohrer und einer Aufbesserung der Erde mit Kompost oder Mist zu lesen. Unserer Vermutung nach verbreitet sich hier viel durch bloßes Abschreiben von Informationen. Die tiefgründige Lockerung ist in Mitteleuropa höchstens auf stark verdichteten Böden nötig und Bodenverbesserung durch Aufdüngen sollte aufgrund des ohnehin raschen Wachstums höchstens sehr sparsam erfolgen.
Düngungen im Laufe der Kultur sind derzeit noch zu wenig in der Praxis erforscht, sodass wir diese nicht explizit empfehlen können. Sollten Sie dgl für Ihren Boden für nötig erachten, empfehlen wir wegen der bodenverbessernden Wirkung organische Dünger oder Mist/Dung von Tieren zu verwenden.

Pflanzmaterial und Pflanzung von Blauglockenbäumen

Paulownia Pflanzmaterial

Unsere derzeitigen Hauptsorten sind aus Gründen der Frostsicherheit die Sorten “Shandong” sowie die ursprüngliche Art “Paulownia tomentosa”. “Shandong” ist eine klassische Wertholzsorte, die schnelles Wachstum, gerade Stämme mit einer recht passablen Frosthärte kombiniert.
“Paulownia tomentosa” wächst tendenziell etwas schwächer (langsamer) und vielleicht nicht ganz so gerade im Stamm ist aber ebenso gut frosthart und recht widerstandsfähig.
Wie bereits erwähnt, gibt es reichlich Auswahl an Sorten und Größen der Paulownien. Ein- bis zweijährige Topflanzen, wurzelnackte Bäume, 2 u. 3-jährige Wurzelstöcke (zurückgeschnitten), Jungpflanzen in 6-10 cm-Töpfen, überwinterte Bäumchen im kleinen Topf oder schon zweijährige in 2-3-Litertöpfen sind üblich. Theoretisch können auch Wurzelstecklinge gepflanzt werden, für die Pflanzung direkt am Acker, können wir das allerdings nicht empfehlen.

Was die Beschaffenheit der Pflanzen selbst betrifft, so stellt die Bezugsquelle ein wesentliches Qualitätskriterium dar die oft nur mangelhaft nachvollzogen werden kann. Sortenechtheit, Erfahrungswerte und Wissen zur Pflege, sowie sorgfältige Aufzucht und die Frische der Pflanze sind Voraussetzungen dafür, dass sich der Baum gut entwickelt.
Bedauerlicherweise mussten auch wir in unserer Anfangsphase auf diesem Gebiet einiges Lehrgeld bezahlen.

Pflanzung des Kiribaums

Da die Pflanzung mit Topfpflanzung bzw. mit wurzelnackten Bäumchen derzeit überwiegt, gehen wir im folgendem nur auf diese Variante näher ein. Wenn Sie die Pflanzung von Wurzelstöcken ausprobieren möchten raten wir Ihnen erst eine kleinen Testfläche im Garten oder in großen Pflanztöpfen zu probieren.

Frühjahrspflanzungen können sobald der Boden offen ist, ab ca. Ende März mit zumindest einmal überwintertem Pflanzgut, erfolgen. Dabei geht man, wie in Punkt „Feldvorbereitung“ beschrieben, vor.
Ab Juni / Juli können frisch vermehrte Jungpflanzen gesetzt werden. Zu dieser Zeit ist es warm und sonnig, und die kleinen Pflanzen haben bis Herbst ausreichend Zeit sich zu akklimatisieren.
Zwischen September und Ende November besteht die Möglichkeit der Herbstpflanzung, die aber nur mit bereits am Feld gewachsenen und überwinterten Bäumchen in Betracht gezogen werden sollte. Jüngere Pflanzen lieber in einem hellen und kühlen Raum überwintern und im Frühling ab Mai, auspflanzen.

Die Pflanzung selbst ist recht einfach: Auf gepflügten Flächen, mit einer Waldhaue (Waldhacke, Wiedehopfhaue) oder einem Spaten ein kleines Loch ausheben, die Pflanze hinein stellen (nicht zu tief), das Loch wieder auffüllen, die Erde fest andrücken bzw. –treten und kräftig eingießen.
Bei der Pflanzung auf einer Wiese, Brache oder im Wald sollte um das Pflanzloch herum (Radius von ca 60 cm) die Grasnabe entfernt werden. Die Pflanzung selbst dann gleich wie am Acker. Gegebenenfalls das Pflanzloch hier etwas größer ausheben, die Erde lockern und mit etwas Kompost aufbessern. Auch Kompost (wie Dünger) sparsam verwenden, da diese jungen Bäume eher zu schnell wachsen. Eine Kalidüngung im Spätsommer kann die Winterfestigkeit möglicherweise etwas verbessern.

Je nach Gegend kann eine Bewässerung, im speziellen bei mehrwöchigen Trockenphasen, sinnvoll sein. In Gebieten mit mehr als 600 Liter Niederschlag pro m² und Jahr ist Bewässerung nicht notwendig. In trockenen Gegenden mit weniger als 500 Liter Jahresniederschlag ist eine Bewässerung empfehlenswert.
Bei reichlich Jahresniederschlag aber anhaltender Trockenheit kann eine punktuelle Bewässerung in der Anwuchsphase das Anwachsen erleichtern.

Pflanzabstände im Wertholzbereich, wie erwähnt, 3 x 3 bis 4 x 4 Meter. Das heißt ca. 600 bis 1.100 Bäume pro Hektar. 900 Bäume erscheinen uns am sinnvollsten. Im Biomassebereich sind die Abstände durchaus ähnlich wie bei der Pappel: In der Einzelreihe mit z.B. 2,5 – 3 Meter. Fahrgasse und 0,5 – 1 Meter in der Reihe. Dieser Pflanzabstand ist für kurze bis mittlere Umtriebe etwa zur Hackguterzeugung empfehlenswert, aber wie geschrieben, es gibt hier noch sehr wenig Erfahrungen in der Praxis.

Pflege, Pflanzenschutz und Schnittmaßnahmen des Kiribaums

Unkrautbekämpfung im Pflanzjahr …

… ist neben der Qualität der Pflanzen, das wohl wichtigste für eine erfolgreiche Paulownia-Pflanzung! Für Jungpflanzen überlebenswichtig, wichtig aber auch für überwinterte und zweijährige Bäumchen.

Der Blauglockenbaum beginnt eher spät mit dem Austrieb und startet, speziell Jungpflanzen, etwas verhalten in die Saison. Wenn das Beikraut im Mai oftmals schon kniehoch ist, fängt der Blauglockenbaum erst an auszutreiben. Bis dahin muss regelmäßig kontrolliert werden, ob die Pflanzen genügend Luft und Sonne haben, damit sie ideal antreiben können. Mechanische Bekämpfungen, wie sie in der Landwirtschaft üblich sind, erweisen sich hier als passable Maßnahmen. Ihre bevorzugte Methode, im ersten Sommer mehrmals wiederholen, bis der Baum nachhaltig aus dem Beikraut herausgewachsen ist. Mulchen verhindert übermässigen Unkrautbewuchs und schützt die Erde vor raschem Austrocknen.
Freischneiden mit Trimmer oder Motorsense bergen die Gefahr des Verletzens. Gerade in diese Phase ist der Baum sehr empfindlich und schon eine leichte Beschädigung der Rinde kann den Austrieb abbrechen.
Bei gut überwinterten zweijährigen (nunmehr dreijährigen) Bäumen können ein bis zwei Pflegedurchgänge nicht schaden, sind aber nicht mehr überlebenswichtig. Manche mulchen mit dem abgeschnittenen Beikraut, was auch eine gute Möglichkeit darstellt.

Im zweiten Jahr schneidet man im April / Mai den Haupttrieb vom einjährigen Baum bodeneben ab. Der Grund dafür, dieser Trieb ist noch nicht ausreichend verholzt, manchmal auch stark verzweigt oder krumm und würde zu keinem schönen Baum heran wachsen. Dieser Trieb ist durchschnittlich 0,5 bis 1 Meter hoch zu dieser Zeit, manchmal auch 2 Meter und noch nicht stabil genug.

Wenn die Paulownien gut über den Winter gekommen sind kann diese Maßnahme bei zweijährigen Bäumen entfallen. Die Spitze friert dennoch ab, das Stämmchen kann bis auf den nächsten gesunden Trieb, der zwischen April / Mai austreibt und eine möglichst gerade Fortsetzung verspricht, zurück geschnitten werden. Zweijährige Bäumchen können bereits eine Höhe von 1 bis 2,5 Meter erreichen.
Hat der Baum starke Frostschäden und der Stamm verfärbt sich insgesamt braun, kann er bedenkenlos erneut bodeneben abgeschnitten werden, er wird sicher wieder austreiben. Das gleiche gilt bei krummen oder stark verzweigten Wuchs, auch da kann nochmals völlig abgeschnitten werden.

Krankheiten und Schädlinge auf Paulownia

Über Schädlinge und Krankheiten ist in der noch kurzen Kulturphase wenig bekannt. Hasen- und Wühlmaußverbiss wurde zwar selten aber doch beobachtet, auch Verfegungen von Rehen kommen gelegentlich vor. Hasen suchen den Blauglockenbaum speziell in den ersten drei Jahren und vor allem in strengen Wintern auf, wenn das Futter anderswo knapp wird. Auch Wühlmausverbiss kommt vorwiegend in den ersten Jahren vor, meist wächst der Baum trotz des Schadens gut weiter und überlebt die „Angriffe“.
Im schlimmsten Fall schneidet man den Baum, wie erwähnt, bodeneben ab und lässt ihn neu durchtreiben.

Auf Blättern wurden vereinzelt Braunfärbungen und auch geringer Raupenbefall beobachtet, jedoch nicht im bedrohlichen Maße und noch unbekannter Herkunft.

Schnittmaßnahmen, Erziehungsschnitt bei Paulownia

Schnitt der abgestorbenen Spitze

Da dieser Baum ursprünglich aus südlichen Gefielden kommt reift die Hauptknospe (Terminalknospe) nicht ab, was bei heimischen Laubbäumen bereits im August erfolgt. Der Kiribaum wächst hingegen bis in den Herbst hinein, lässt beim ersten Frost, fast von einem Tag auf den anderen alle Blätter fallen und stellt das Wachstum abrupt ein. Im Idealfall sterben nur 20-30 cm der Spitze ab, in strengeren Wintern oder bei extremem Wachstum auch mal ein ganzer Meter. Jedenfalls wird, so groß dieser Teil auch ist, die abgestorbene Spitze bis zum nächsten grünen Austrieb zurückgeschnitten. Wenn man sich um eine besonders gerade Fortsetzung bemühen will, kann man den Rückschnitt auch auf Juni verlegen und die neue Spitze sachte an den abgestorbenen Trieb festbinden, so wird das zwangsläufig entstehende „Knie“ etwas mehr abgeschwächt.

Blauglockenbaum aufasten

Nach dem Schnitt der Spitze fängt der Baum auch langsam damit an Seitentriebe zu bilden. Es gibt verschiedene Ansätze damit umzugehen, wir handhaben es folgendermaßen: Im Mai  /Juni, wenn die ersten Triebe gut 5-10 cm lang sind, entspitzen wir diese mit einer Baumschere oder dem Fingernagel auf die Länge von etwa 5 cm, welche am Baum bestehen bleiben sollen. Die verbliebenen Triebspitzen, auch Stammbildner genannt, sorgen dafür, dass der Stamm weiterhin gut mit Wasser und Nährstoffen versorgt wird. Der Blauglockenbaum bildet dadurch einen stabileren und auch stärkeren Stamm. Diese Maßnahme muss im Lauf des Jahres noch zwei bis dreimal wiederholt werden, damit die Seitentriebe nicht zu stark werden.
Im Jahr darauf kann man diese zurückgeschnittenen Seitentriebedirekt direkt am Stamm entfernen und den Stamm freilegen (=Aufasten).

Die beschriebenen Maßnahmen setzt man in den Folgejahren so lange fort bis der Stamm Ihre Wunschhöhe erreicht hat, was in der Regel bei 3-6 Meter liegt, manchmal auch höher bis zu 8 Metern. Danach lässt man die Triebe stehen und den Baum seine Krone ausbilden. Spätestens ab diesem Zeitpunkt ist die Frostgefahr auch nicht mehr so groß. Ab der Kronenbildung kommt es höchstens noch zu kleineren Frostschäden, verglichen etwa mit Walnussbäumen, auch hier frieren Triebe in der Krone manchmal 20-30 cm zurück, treiben aber dahinter umgehend aus und wachsen weiter.

Nutzungsdauer, Bestandsauflösung und Rechtstipps bei der Anpflanzung von Blauglockenbäumen

Nutzungsdauer einer Paulownia-Plantage

Im Wertholzbereich wird vielerorts von einer 8 bis 10-jährigen Kulturzeit gesprochen. Wir sind eher der Meinung, dass man mit über 10 Jahren, in weniger optimalen Lagen auch mit bis zu 15 Jahren rechnen soll. Die Zieldurchmesser bewegen sich laut Literatur bei 30- bis max. 50 cm, in der Praxis wird man das aber erst in den nächsten Jahren feststellen können, nämlich dann, wenn die ersten Paulownia-Kulturen aus Mitteleuropa für die Ernte bereit sind.
Paulownia schlägt prinzipiell gut aus dem Stock aus. Wir gehen aber davon aus, dass dies wie bei anderen Bäumen auch, nur im Bereich Biomasseerzeugung sinnvoll nutzbar ist. Bei Durchmessern über 20-25 cm wird es bereits schwierig da Krankheiten und Schädlinge eine große, offene Wunde vorfinden und gerade in Gebieten mit mehr Niederschlag (z.B. Pilze) ganz leicht eindringen können.
Bei der Nutzung als Energiewald zur Biomasseerzeugung kann von einer ähnlichen Nutzungsdauer wie bei Pappeln, Weiden und Robinien im Kurzumtrieb ausgegangen werden. Je nach Umtriebszeit sind 20 – 30 Jahre üblich.

Die Bestandsauflösung – wie bekomme ich Paulownia wieder weg?

Die Stöcke werden nach der Nutzungsdauer mit einer herkömmlichen Forstfräse eingefräst. Da der Baum aber starke Wurzelausschläge bildet, die mit der Fräse nicht vollständig zu erreichen sind, ist mit einem Nachtreiben im Folgejahr zu rechnen. Nachtreibende Triebe können bis zu einer Stängellänge von 20-40 cm noch gut chemisch bekämpft werden. Aber um einen entsprechenden Konkurrenzdruck zu erzeugen ist es unmittelbar nach der Rodung sinnvoll eine starkzehrende, bodenbedeckende Ackerfrucht zu pflanzen. Alternativ kommt auch die Umstellung auf eine mehrmahdige Dauerwiese in Frage. Beide Möglichkeiten sollten den Wiederausschlag, von im Boden verbliebenen Wurzelstücken so stark eindämmen, dass sie mittelfristig absterben.
Aufgrund der noch wenig vorhandenen praktischen Erfahrungen zur Bestandsauflösung von Paulownia-Pflanzungen, bitten wir um Verständnis, dass wir hier nur grobe Empfehlungen bieten können!

Rechtliches für die Pflanzung von Paulownien

Da Paulownien (Blauglockenbaum, Kaiserbaum, Kiribaum), wie beschrieben, hier in unseren Breiten eine noch relativ junge Gattung darstellt, gibt es auch im rechtlichen Bereich nach wie vor einige offene Fragen. Zum einen befürchtet man im Fortsbereich die unkontrollierte Ausbreitung durch Samen oder Wurzelbrut, in der Landwirtschaft hingegen gibt es Bedenken zur Bestandsauflösung der Kultur, ob und wie man nach entsprechender Nutzungsdauer, die Bäume auch wieder los wird.

Zu den forstwirtschaftlichen Bedenken stellt sich die Situation nach derzeitigem Wissensstand folgendermaßen dar: In Österreich (und dem Vernehmen nach auch in Deutschland) ist der Baum in den verschiedenen Arten und Züchtungen derzeit (Stand 2017) nach wie vor NICHT als anerkannter Forstbaum zugelassen. Die Befürchtungen einer unkontrollierten Aussaat und von Wurzelausschlägen (Wurzelbrut) konnten für den Gesetzgeber nach wie vor nicht ausgeräumt werden. Auch, dass der Baum sich unkontrolliert in den heimischen Wäldern ausbreitet, also invasiv auftritt, kann aus derzeitiger Sicht nicht klar ausgeschlossen werden.
Zum Zweck einer Kurzumtriebspflanzung (Österreich: mind. eine Ernte in 30 Jahre Nutzungsdauer, Widmung als Wiese/Acker, Meldung innerhalb von 10 Jahren ab Pflanzung) kann unseres Wissens nach auch ein nicht für den Forst zugelassener Baum gepflanzt werden.

Aber! Sicherheitshalber raten wir dazu, vor einer Pflanzung bei der zuständigen Behörde Ihrer Region anzufragen und die rechtlichen Details zu klären!

Beschreibung Pflanzenteile

Die Blätter

… als besonderes Merkmal des Baumes verdienen eine extra Erwähnung, denn ausser den Palmen, die genaugenommen keine Bäume sind, hat kein Baum ähnlich große Blätter.
Paulownia tomentosa treibt im Vergleich zu anderen Pflanzenarten eher spät im Frühjahr aus. Nach der Blüte, ab Mai beginnen leicht herzförmige, bis zu 30 cm lange Blätter, auszutreiben. Sie sind gegenständig und teilweise in kleinen Gruppen am Zweig angeordnet. Die dunkelgrünen Blätter sitzen auf sehr langen, rauhaarigen Stielen. Die Blätter sind bei großen Bäumen glatt, leicht gewellt und an der Unterseite etwas behaart. Sie können sowohl spitz zulaufen als auch stumpf enden, die Ränder können insgesamt sehr verschieden sein, von ganzrandig – bei älteren Bäumen – bis gesägt und mit drei bis fünf Spitzen bei jungen Bäumen.

Die extrem großen Blätter der jungen Bäume sind an der Unterseite mit klebrigen Drüsenhaaren besetzt und sitzen bei einjährigen Bäumen direkt am Stamm. Sie können bis zu 70 cm lang werden, manchmal auch länger und sind der Grund für sein schnelles Wachstum, damit kann er genug Sonnenenergie sammeln und in Nährstoffe umwandeln. Diese Blätter stellen auf sonnenbeschienen Flächen eine große Konkurrenz für andere Pflanzen dar, im Wald können sie sich aber beim Kampf um Sonnenlicht nicht durchsetzen und verkümmern.
Erst in den kommenden Jahren wachsen erste Äste und die Blätter werden kleiner.

Die Blätter der Paulownia Bäume gelten als hervorragendes Tierfutter und sind mit ca. 19 % Eiweiß ebenso nahrhaft wie Luzernen. In manchen kargen Gegenden Asiens stellen die zuckerreichen Blätter ein hoch begehrtes Viehfutter dar. Nahrhaft und rasch nachwachsen.
In den Herkunftsländern der Blauglockenbäume werden die Blätter auch als Salat gegessen. Pharmazeutisch wird der Wirkstoff Paulownia zur Herstellung diverser medizinischer Präparate in der Lungenheilkunde eingesetzt.

Sein Laub ist in kühlen Breiten-u. Höhenlagen sommergrün. Da der Baum in seiner Heimat auch durchgängig (immergrün) sein Laub behält, wächst er immer weiter und bildet keine verholzten Terminalknospen aus, das heißt, dass die Zweige keine Endknospen besitzen und der Baum nach dem ersten Frost, nahezu unvermittelt sein Wachstum einstellt. Die Blätter fallen ohne wesentliche Herbstfärbung ab. Die unverholzten Triebspitzen sterben bei jungen Bäumen erkennbar ab und sollten abgeschnitten werden. Einjährige Bäume werden ganz auf den Stock gesetzt, treiben dann aber problemlos neu aus. Die Triebspitzen sterben auch bei alten Bäumen regelmäßig ab. Aber was bei einem kleinen Bäumchen im Verhältnis zur Größe viel ausmacht, spielt bei großen Bäumen keine Rolle mehr.

An jungen Zweigen sitzen, besonders zu den Enden hin, Drüsenhaare, die sich leicht klebrig anfühlen. Damit schützt der Baum seine noch jungen frischen Triebe vor Fressfeinden. Die Zweige sind überwiegend glatt mit Blattnarben. Bei alten Bäumen wird die ursprünglich glatte, grüne Rinde mit gut sichtbaren hellen Punkten, den Lentizellen, grau-braun und rissig.
Paulownien sind Tiefwurzler mit dichtem, bodennahem Wurzelsystem, welches hauptsächlich innerhalb des Kronenbereiches bleibt. Dieses Wurzelsystem, meistens ohne Hauptwurzel, kann einen Radius von zu 4 Metern um den Baum und bis zu einem Meter in den Boden reichen. In diesem Radius um den Baum kann es vermehrt zu Wurzelschösslingen kommen.

Die Blüten

Neben den großen Blättern sind auch die großen, am Zweigende sitzenden Blütenstände bemerkenswert. Die aufrecht stehenden, pyramidenförmigen Blütenstände sind behaart und von orangebrauner Farbe. Die Blüten öffnen sich zwischen April und Mai und bieten für ca. 2 Monate eine prachtvolle, duftende Augenweide.
Die einzelnen, länglich glockenförmigen Blüten sind einhäusig, bestehen aus fünf behaarten, trichterförmig verwachsenen Kelchblättern. Die Farben variieren zwischen weiß, hellrosa, violett, lila und (seltener) hellblau. Der innere Blütenschlund kann gelbliche oder leicht violett gestreift oder gesprenkelt sein. Die Länge der einzelnen Blüten kann von den kleinsten Blüten bei Paulownia kawakamii (3-5 cm) bis zu den riesigen Blüten von Paulownia fortunei (8-12 cm) reichen, wobei der Durchmesser der geöffneten Blüte ca. 5 cm beträgt.
Die Blüten bilden sich nur an zweijährigem oder älterem Holz, Rückschnitte vermindern die Blühfähigkeit.

Früchte und Samen

Die einzelnen Früchte bzw. Samenkapseln des Blauglockenbaumes sind eiförmig, gegen Ende spitz zulaufend. Im Herbst sind sie hellgrün, mit klebrigen Drüsenhaaren besetzt. Zwischen Herbst und Winter trocknen sie zunehmend aus, werden braun, die Kapselfrüchte öffnen sich langsam und ab Jänner, bei trockenem, sonnigen Wetter fallen die Samen zu Boden. Eine Frucht entlässt dabei eine für diese Baumart enorme Menge an sehr kleinen, häutig-geflügelte Samen, die sich leicht durch Wasser und Wind vertragen lassen und bei ursprünglichen Paulownia-Sorten leicht auskeimen. Zirka alle zwei Jahre trägt der Baum besonders viele Blüten, respektive Früchte.
Da die Samen kaum gefressen oder von Krankheiten befallen werden, ist die Keimungsrate höher als bei vergleichbaren Bäumen und lässt ebenfalls auf einen Pionierbaum schließen.

Die Kapselfrüchte sind wie die darin enthaltenen Samen ungenießbar und sowohl für Menschen als auch für Tiere, leicht giftig. Sie enthalten ein Glycosid, welches die Früchte den Winter über vor Erfrierungen schützt.

Rolle des Blauglockenbaums im Klimawandel

Nicht ganz zu Unrecht wird der Blauglockenbaum auch als Klima- oder Klimawandelbaum bezeichnet. Wieso? Weil er grundsätzlich sehr wärmeliebend ist und in ungünstigen Lagen (Höhenlagen ab 500-700 m, Talstaulagen, windige Hügel, …) und strengen Wintern durchaus leiden kann. Das wärmer werdende Klima kommt ihm also zugute, bei all der Problematik.

Wenn sich der Blauglockenbaum nach der empfindlicheren Jugendphase einmal etabliert hat, also der Stamm schon die gewünschte Höhe hat und der Baum eine Krone ausbildet, dann verträgt er auch etwas tiefere Temperaturen (< -15°C im Winter).

Warum also nun also der Blauglockenbaum als Klima(wandel)-Baum?

Weil er mit warmen und hohen Temperaturen tendenziell besser zurechtkommt, als unsere heimischen Bäume in Mitteleuropa. Wie an anderer Stelle schon mal beschrieben, „wanderte“ Paulownia zuerst von Asien (China) und dann in den letzten Jahrzehnten von Süd- und Osteuropa Richtung Mitteleuropa herauf. Teilweise wirkte man mit an den Standort angepasste Züchtungen, z.B. der deutschen Züchtung NordMax21, der Kälteempfindlichkeit entgegen, zum anderen ermöglichen die langsam aber sicher steigenden Temperaturen dem Baum ein leichteres Überleben.

Was Paulownia und Klimawandel noch miteinander zu tun haben: Durch die extreme Schnellwüchsigkeit des Baumes – er gehört ja zu den am schnellsten wachsenden Bäumen der Welt – nimmt er zwei bis viermal so viel CO₂ auf wie normale Waldbäume. Verheizt man dieses Holz dann NICHT (dafür ist es unserer Meinung nach ohnehin zu wertvoll!), sondern verbaut es z.B. zu Möbeln, Schiffen, Bauholz oder ähnlichem, dann wird dieses CO₂ auch längerfristig gespeichert und der Atmosphäre entzogen.

Weitere Klimawandelbäume sind Robinien, Gleditien, Trompetenbäume, Zürgelbäume,…
Im weitesten Sinne könnten auch noch Tannen, Douglasien, Weißföhren, Birken, Eichen und ähnliche dazugezählt werden. Aber auch diese haben teilweise schon große Probleme mit der Trockenheit und den ungleicher verteiltem Niederschlag.

Paulownia für Kurzumtriebplantaten (KUP)

Unter Kurzumtriebsplantagen oder KUP versteht man Pflanzungen von schnellwüchsigen, holzigen Biomasspflanzen, die innerhalb von zwei bis zwölf (max. 15) Jahren geerntet und in aller Regel dann als Hackgut verfeuert werden. Im Anschluss treiben die Energiehölzer erneut durch und können nach einigen Jahren erneut geerntet werden. Hier mehr zum Thema Kurzumtrieb: https://www.energiepflanzen.com/kurzumtrieb_kup/

Ob sich der Kiribaum/Paulownia im Kurzumtrieb (KUP) für die Produktion von Energieholz zur Biomasse-Verfeuerung eignet, darüber scheiden sich etwas die Geister. Unser Eindruck ist, dass in den „Nullerjahren“ (2000-2010), als das Thema Paulownia im Mitteleuropa anfing aufzukommen, einige den Baum auch dafür als geeignet ansahen. Mit hohen Ernteerträgen und ebensolche Stückzahlen am Hektar ließ sich, zumindest am Papier, ein sehr gutes Geschäft auch mit Kiribaum-Kurzumtriebsplantagen errechnen.
Wie wir bei anderen Energiepflanzen in der Vergangenheit aber auch gesehen haben, bewahrheiten sich diese „erwünschten“ Erträge dann in der Praxis sehr oft nicht, sodass es um das Thema Paulownia im Kurzumtrieb seither eher still geworden ist.

Manche Anbieter empfehlen noch eine Art Mischform: Den Kiribaum als Werholz UND als Energieholz im Kurzumtrieb. Und zwar pflanzt man dabei mind. die doppelte Anzahl (z.B. 1 – 1.500 Stk/ha) Bäume am Hektar an und schneidet nach den ersten Jahren die Hälfte der Bäume heraus und verarbeitet sie zu Hackgut. Damit sollen auch erste finanzielle Erträge fließen. Die restlichen Bäume sollen dabei schneller in die Höhe wachsen und sich weniger verzweigen, als im lockeren Bestand. Was mit dem zwangsläufig entstehenden Wiederaustrieb der abgeschnittenen Kiribäume passiert, das bleibt uns ein Rätsel.

Ebenso wie die Kalkulation, zumal ein Paulownia-Jungbaum ja im günstigen Fall mindestens zehnmal so viel kostet wie ein Pappelsteckling im Kurzumtrieb. Weide wäre noch günstiger.

Fazit: In der Theorie ist der Blauglockenbaum (Kiribaum, Paulownia) zwar durch sein schnelles Wachstum und die damit einhergehende Biomasseproduktion auch für Kurzumtriebsplantagen (KUP) interessant, in der Praxis gibt es unserer Erfahrung nach aber kaum Beispiele, wo das zumindest in Mitteleuropa im mittelgroßen Stil gut funktioniert hätte und auch noch wirtschaftlich gewesen wär.

Geschichte des Blauglockenbaumes

Der österreichische Kaiser Franz-Josef war zwar von diesem Baum sehr angetan, die Bezeichnung “Kaiserbaum” geht vermutlich aber dann doch nicht auf ihn zurück. Viel eher ist es eine Übersetzung der früher gebräuchlichen botanische Bezeichnung “Paulownia imperialis”. Nunmehr gelten aber die sieben bereits bekannten Blauglockenbäumen einer Gattung an, den Paulowniaceae (Blauglockenbaumgewächse).
Der Gattungsname wiederum geht vermutlich auf die russische Zarentochter und holländische Kronprinzessin, Anna Pawlowna (1795-1865), zurück. Philipp Franz von Siebold (1796-1866)*(https://www.uni-wuerzburg.de/einrichtungen/bgw/der-garten/siebold-pflanzen/), stand in jungen Jahren im Dienst des holländischen Königshauses und verbrachte einige Jahre in Handelsniederlassungen, im damals noch weitgehend unbekannten Japan. Siebold hat einige Pflanzen nach Europa gebracht, darunter eben auch einen Paulownia – bzw. Blauglockenbaum, mit dessen Namensgebung er die spätere Königin Hollands ehren wollte.

In China und Japan hat der Baum auch heute noch gültige, hohe symbolische Bedeutung. Der mächtige Baum mit seinen großen Blättern und prächtigen Blütentrauben galt in Japan und China als besonders erhaben, würdig, ihn im Wappen eines Kaisers zu verewigen. Blätter und Blüten nehmen als heraldisches Symbol (Heraldik = Lehre von Wappen) am kaiserlichen Wappen Japans ihren Platz ein und werden heute noch als das sogenannte “Go-Shichi no Kiri”-Symbol im Wappen des japanischen Premierministers und seines Kabinetts geführt.

Fazit für den Anbau von Paulownia

Der Blauglockenbaum ist aus unserer Sicht eine höchst interessante Kultur und gute Alternative zu den bestehenden heimischen Gehölzen, sowohl was den Biomassenbereich betrifft, als auch den Bereich der Wertholzgewinnung. Die sich mitunter ergebenden Herausforderungen wie z. B.: rechtliche Fragen, Pflege, Pflanzenbauliches, …, sind guter Planung, der richtigen Standortwahl und konsequenter Arbeit meist sehr gut in den Griff zu bekommen. Als Belohnung für die Mühe erfreut uns der Kiribaum mit seinen wunderschönen Blüten.

Wir hoffen Ihnen mit den vorangegangenen Anleitungen zur Bestandsetablierung, Erziehung und Ernte wichtige Informationen an die Hand gegeben zu haben und stehen gerne für weitere Fragen zu Ihrem Paulownia-Pflanzprojekt zur Verfügung: telefonisch, per E-Mail info@energiepflanzen.com oder gerne auch persönlich, hier in Oberhofen am Irrsee (Oberösterreich). Besuche, bitte nur nach telefonischer Voranmeldung!

Weiterführende Infos, Links und Video zur Paulownia-Pflanzung

Unser Paulownia-Video auf Youtube: Paulownia, Blauglockenbaum: Anbau/Aufzucht für Wertholz-Erzeugung (auch Kaiserbaum, Kiribaum)

Artikel: Blauglockenbaum, der neuer Wunderbaum?

Der Paulownia Blauglocken- oder Kiribaum
Fakten und Mythen

Paulownia Blauglockenbaum in Deutschland und Österreich pflanzen – hat das Sinn?
Wo kommt der Baum her und wächst er überhaupt bei uns?
Was sind die beliebtesten Fakten und Mythen zum Paulownia Blauglockenbaum?
Diese und andere Fragen versuchen wir im folgenden Artikel zu klären, denn der Blauglockenbaum (botanisch Paulownia) ist derzeit in aller Munde und auch bei uns laufen die Telefone heiß und quellen die Mails zum Thema Kiribaum, wie er auch genannt wird, über.
Ob diese Blauglockenbäume, wie oft und vor allem im Internet gepriesen, tatsächlich in den Himmel wachsen, oder ob wir hier, wie sonst auch, die vielfältigen natürlichen Bedingungen in den unterschiedlichen Regionen beachten müssen und uns bei der Aufzucht dieser schnellwüchsigen Bäume genau drauf einstellen, das versuchen wir hier zu klären. Doch alles der Reihe nach…

Geschichte und Verwendung

Der ursprünglich aus Ost- bzw. Südostasien stammende, schnellwüchsige Blauglockenbaum fand in den letzten Jahren über Südeuropa auch den Weg nach Deutschland und Österreich. In Verwendung als Parkbaum für größere Gärten und der Gestaltung öffentlicher Anlagen und Plätze (z.B. Linz, Österreich, an der Promenade) wurde Paulownia in kleinen Stückzahlen auch schon vor Jahrzehnten gepflanzt. Wegen der wunderschönen, blauen bis rosafarbigen Blütentrauben, die dem Blauglockenbaum den Namen gaben, erfreut er sich seit jeher großer Beliebtheit. Der nicht überbordenden Wuchs (ca. 12-15 Meter) und die weit ausladenden Äste machten ihn überdies zu einem idealem Schattenspender.

Verbreitete Arten im Park- und Großgärtenbereich sind hier:

Paulownia als Plantagenbaum in Deutschland und Österreich – ist das überhaupt möglich?

Zu einer Renaissance des Blauglockenbaums in Deutschland und Österreich kam es in den letzten fünf bis zehn Jahren, aber weniger wegen seines hohen Zierwertes, sondern wegen seines gefragten Holzes und dessen vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Plantagenholz an sich, hat nicht gerade den besten Ruf und ist in Mitteleuropa aus verschiedenen Gründen auch kaum verbreitet. Paulownia-Pflanzungen nehmen in den letzten Jahrzehnen aber auch hier zu und hier in Mitteleuropa, so scheint es, stoßen wir an eine natürliche, klimatische Grenze.

Die Hauptsorte ist hier sicherlich Paulownia Shandong. Klassische Plantagen, wenn auch meistens nicht so bezeichnet, wurden hierzulande eher mit Pappeln, Weiden und Robinien in sogenannten Energiewäldern bzw. im Kurzumtrieb (KUP) ausgepflanzt. Eine um vieles großere Monokultur stellt aber etwa die Fichte dar, die nach wie vor in rauen Mengen gepflanzt wird, ungeachtet von Höhenlage und Klimaerwärmung. Aber das nur nebenbei.

Paulownia in Europa

Die erwähnte „Wanderbewegung“ führte über Griechenland, der Türkei nach Bulgarien und Rumänien. Parallel dazu wurden die ersten größeren Pflanzungen auch in den südwestlichen, mediterran geprägten europäischen Ländern realisiert. Paulownia-Pflanzungen in Portugal, Spanien und Italien sind hier in erster Linie zu nennen.

Zu den ersten Paulownia-Pflanzungen in Deutschland zählt dem Vernehmen nach eine Pflanzung am Bodensee in Baden Württemberg. Auch unsere erste Lieferung mit Blauglockenbäumen (Paulownia tomentosa) ging, bereits im Jahr 2009, ins Schwäbische. Zu dieser Zeit interessierten sich noch kaum Kunden für den schnellwüchsigen Baum und erste Herausforderungen, hier besonders die Empfindlichkeit gegen Frost in jungen Jahren, tauchten auf.
Erste bekannte Pflanzungen mit dem Kiribaum findet man in Österreich den milden Klimaten des Burgendlands. Diese Anlagen bestehen heute noch und haben sich inzwischen zu ansprechenden Paulownia-Plantagen entwickelt.

Paulownia-Jungpflanzen sind im Vergleich zu anderen Forst- und Plantagenbäumen relativ teuer und bedürfen besonderer Pflege, vor allem wenn damit Wertholz produziert werden soll. Die Blauglockenbaum-Jungpflanze ist als Energieholz oder Kurzumtriebs-Holz tendenziell zu teuer und nicht konkurrenzfähig mit Pappeln, Weiden und Robinien, die sonst in Deutschland und Österreich zu diesem Zweck gepflanzt werden.

Kiribaum in Deutschland und Österreich – funktioniert das überhaupt?

Die eindeutige Antwort aus unserer Sicht darauf lautet JEIN! Man könnte auch sagen „kommt darauf an“. Damit sind wir auch schon bei den „Fakten und Mythen“ um die Paulownia/den Blauglockenbaum.
Dass Bäume, egal welcher Art, nicht in den Himmel wachsen, sollte ja allgemein bekannt sein. Komischerweise meinen manche „Experten“, dass das eigenartigerweise gerade für den Paulwonia-Baum nicht gilt…
Dennoch gleich zu den …

… unglaublichen Fakten zum Paulownia-Blauglockenbaum

  • Paulownia wächst auch in mittleren Höhen (wir liegen auf knapp 600 Meter Seehöhe) wahnsinnig stark und vor allem so dick im Durchmesser, wie kaum ein anderer Baum
  • Blauglockenbäume bildet in der Jugendphase Blätter mit 50-70 cm Durchmesser. Damit sie so schnell wachsen können müssen sie viel Sonne tanken
  • Ein zweijähriger Blauglockenbaum bildet in drei Monaten, nach komplettem Rückschnitt des Stammes und der Wurzel, bis zu ein Meter lange Wurzeln und einen bis zu drei Meter hohen Stamm
  • Paulownia kann im Großtopf (50-80 cm Durchmesser) bereits nach drei Jahren Blüten ansetzen. Ausgepflanzt beginnt der Baum etwa ab dem siebten Jahr, vor allem wenn nicht so sehr auf die Stammbildung geachtet wird und der Baum sich früh verzweigen kann, was im Wertholzbereich nicht erwünscht ist.
  • Ein dreijähriger Paulownia-Wurzelstock kann nach komplettem Rückschnitt des oberirdischen Teils drei bis fünf Meter in nur einem Sommer austreiben und 6-10 cm Stammdurchmesser erreichen!

Unglaubliche Mythen zum Paulownia-Blauglockenbaum

  • Vermutlich der größte Mythus zum Paulownia-Blauglockenbaum. Paulownia als Jungpflanze in den Wald oder auf das Feld gepflanzt benötigt kaum Pflege und wächst quasi von selbst bis zu 12 Meter auf.
  • Man pflanzt Paulownia-Jungpflanzen im Klein- oder Presstopf (6-10 cm Durchmesser) oder gar als Wurzelschnittling und kann nach drei Jahren 0,3 m³ Energie- oder Wertholz je Blauglockenbaum ernten
  • Der Paulowniabaum friert nur in kühlen Lagen oder Höhenlagen zurück
  • Kiribäume haben derzeit keine natürlichen Schädlinge und Krankheiten in Deutschland und Österreich
  • Nach nur wenigen Jahren Kulturzeit – die Angaben schwanken je nach Quelle zwischen 3 bis 10 Jahren – kann man hochwertiges und hochpreisiges Blauglockenbaum-Edelholz ernten und teuer verkaufen (man redet von 600 €/m³). Diversen Kalkulationen zufolge wird man in der angeführten Zeit verhältnismäßig schnell reich

Diese Liste ist sicherlich nicht vollständig und die Phantasie mancher „Experten“ ist hier scheinbar nicht enden wollend.

Fazit zum Kiribaum, Paulownia Blauglockenbaum in Deutschland und Österreich

Uns ist es vielleicht ähnlich gegangen wie manchem Kunden bzw. Interessenten: 2009 haben wir die ersten Kiribäume gekauft, waren aber aufgrund der starken Frostschäden im ersten Jahr erstmal frustiert. Nach etwa zwei Jahren Pause ließ uns der Baum aber nicht los und wir starteten neue Versuche. Mit Pflanzgut aus Griechenland, Bulgarien und Rumänien, nicht nur sehr teuer sondern leider auch qualitativ mangelhaft. Wir versuchten dann aus Deutschland zuzukaufen, bei den ersten Anbietern dort – leider auch Fehlanzeige, da die bestellten Pflanzen nie geliefert wurden.
Seit ein paar Jahren haben wir aber nun verlässliche Baumschulen, selbst auch entsprechendes know-how und glücklicherweise auch fallende Pflanzenpreise.

Mit einem Ahorn oder einer Fichte wird der Blauglockenbaum nie zu vergleichen sein. Der Preis ist höher, aber vor allem auch der Pflegeaufwand. Einmal pflanzen und irgendwann ernten ist einfach nicht bei diesem Baum. Mit unserem aufgebauten Wissen und einer offenen und ehrlichen Kommunikation gegenüber unseren Kunden über Vor- UND Nachteile „getrauen“ wir uns nun aber schon seit ein paar Jahren den Blauglockenbaum zu verkaufen und machen insgesamt recht positive Erfahrungen.

Unsere Empfehlung: Probieren Sie den Blauglockenbaum vorerst in kleinen bis mittleren Stückzahlen (z.B. 20-100 Stk) auf geeigneten Flächen aus. Lernen Sie mit dem Baum umzugehen und schauen Sie, wie er mit dem Standort, Unkraut, Frost und winterlichen Bedingungen in Ihrer Lage zurrecht kommt. Verlaufen die Tests vielversprechend, dann freuen wir uns natürlich auch, wenn Sie wieder auf uns zurückkommen!

Häufig gestellte Fragen zum Blauglockenbaum/Paulownia​

Wachstum

Der Blauglockenbaum wächst extrem schnell! Er wird auch als der am schnellsten wachsende Baum der Welt bezeichnet. Pauschal stimmt das nicht immer, wenn er aber ein sehr mildes Klima vorfindet, kann er auch mehrere Meter pro Jahr wachsen. In Deutschland und Österreich sind Zuwächse von jährlich ca. 0,5 – 1,5 Meter wahrscheinlich.

Im Garten wird der Blauglockenbaum ca. 10 – 12 Meter hoch, manchesmal auch 15. Die Kronenbreite erreicht bei genügend Platz ca. 5 – 7 Meter, in Parks auch manchmal noch mehr. In Paulownia-Plantagen erreicht der Baum durch den engeren Abstand mitunter auch etwas über 15 Meter Höhe. Die Kronenbreite ist hier allerdings mit ca. 3 bis 5 Metern eher schmal.

Blauglockenbäume treiben eher spät aus. Vor allem nach langen Wintern oder einem kühlen, feuchten Frühling kommen die ersten Blätter und Triebe meist erst im Mai. Ist es dann aber warm genug, gibt der Blauglockenbaum richtig Gas und treibt extrem schnell aus!

Anbau

Da der Blauglockenbaum sehr wärmeliebend nimmt man am besten windgeschützte Standorte. Er kommt gut mit Trockenheit zurecht und stellt auch keine besonderen Anforderungen an den Boden. Nur Staunässe sollte man unbedingt vermeiden!

In den ersten Jahren reagiert der Blauglockenbaum empfindlich auf Frost, ist also eher schlecht winterhart. Sobald er einen verholzten Stamm ausgebildet hat, friert nur mehr die Spitze des Baumes ab. Diese soll nach dem Winter im März bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden, dann wächst er an dieser Stelle weiter.

Die beste Pflanzzeit für Paulownia ist der Frühling. Ältere, bereits verholzte und überwinterte Pflanzen können schon ab März gepflanzt werden, bei grünen Jungpflanzen wartet man am besten bis ca. Mitte Mai (Eisheilige). Jungpflanzen können den ganzen Sommer über gesetzt werden (gießen!). Für mehrjährige Paulownia-Bäume empfiehlt sich noch Herbst als guter Pflanzzeitpunkt (November).

Blauglockenbäume kann man bereits ab wenigen Euros in einer Paulownia-Baumschule kaufen. Hier handelt es sich aber meist um einjährige Jungpflanzen, die oberirdisch über den Winter absterben. Im Frühling treiben sie aber wieder durch. Zwei- oder dreijährige Wurzelstöcke kosten je nach Menge ca. 10 – 30 €, Bäume mit Stamm entsprechend mehr.

Die Samen bzw. Samenkapseln des Blauglockenbaumes sind leicht giftig. Durch die Härte dieser “Nüsse” besteht allerdings wenig Gefahr, dass Tiere oder auch Kinder diese verzehren. Zudem halten sie sehr lang am Baum und fallen erst ab, wenn sie komplett vertrocknet und hart sind. Die großen Blätter sind nicht giftig, sie werden sogar mancherorts als Tierfutter verwendet.

Natürlich kommt Paulownia urspründlich nur im asiatischen Raum vor. Bereits vor 100-150 Jahren wurden in vielen Städten Europas Paulowniabäume wegen der Blütenpracht in Parks gepflanzt. Seit einigen Jahrzehnten versucht man nun in warmen Teilen Süd- und Osteuropas diesen schnellwüchsigen Blütenbaum als Wertholz zu etablieren, grob seit den “Nullerjahren” (2000-2010) auch in Mitteleuropa.

Pflege

Im Vergleich zu anderen Laubbäumen braucht der Blauglockenbaum sehr wenig Wasser und verträgt auch Hitze gut. Lediglich in der Anwuchsphase in den ersten 1-2 Jahren etwas mehr, anschließend benötigt er in der Regel keine zusätzliche Bewässerung.

Prinzipiell kann man Paulownia ganzjährig schneiden. Vor allem der Erziehungsschnitt in der Jugend, womit man z.B. den Stamm und die Krone erziehen möchte, soll regelmäßig und ganzjährig während der Vegetationszeit erfolgen. “Fertige” Paulownia-Bäume kann man auch im Winter bei nicht zu starkem Frost schneiden.

Holz

Die Preise für Paulowniaholz gehen sehr weit auseinder, je nach Qualität. Astfreie, gerade Stämme erzielten zuletzt durchschnittlich ca. 80 – 120 € pro m³. Für perfektes Furnierholz soll aber in Ausnahmefällen bis zu 1.000 € und mehr gezahlt werden. Biomasseholz aus Paulownia richtet sich nach den Trockenmassepreisen von Energieholz. (ca. 70 – 140 €/Tonne)

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